Artikel in der Mopo vom 06.11.2015

„Investoren wollen Kasse machen – Schanzen-Aufstand gegen Spekulanten“

Mit freundlicher Genehmigung der Mopo hier als PDF:
Schanzenhof, 6.11.2015 oder
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Unsere Einschätzung, dass es sich bei den Max und Moritz Brüdern nicht um „Investoren“ sondern um „Spekulanten“ handelt, wird von der Presse geteilt…

Tja, „Investoren“ investieren. Sinnvollerweise langfristig und mit sozialer Verantwotung.
„Spekulanten“ spekulieren auf kurzfristigen Profit. Skrupellos.

Artikel in der Mopo vom 26.11.2015

Artikel zur Kundgebung vor dem Sitz der HWS Immobilien und Vermögenswerwaltung GmbH im Harvestehuder Weg.

„Doch mit den günstigen Mieten ist es vorbei, seit der CDU-Senat die Häuser 2006 an Privatinvestoren verkauft hat.“ – Leider hat seit dem Verkauf keiner der „Privatinvestoren“ jemals besonders viel „investiert“…

Mit feundlicher Genehmigung der Mopo hier der Artikel als PDF:
Schanzenhof, 26.11.2015

Einleitung Max und Moritz, Eine Bubengeschichte in sieben Streichen

„Max und Moritz machten beide,
Als sie lebten, keine Freude:
Bildlich siehst du jetzt die Possen,
Die in Wirklichkeit verdrossen,
Mit behaglichem Gekicher,
Weil du selbst vor ihnen sicher.
Aber das bedenke stets:
Wie man’s treibt, mein Kind, so geht’s.“

 

Das, Herr Max Schommartz und Herr Moritz Schommartz, bitte ich nicht schon wieder falsch zu verstehen: Es ist schon wieder kein Aufruf zur Gewalt oder eine „Morddrohung“.
Es ist einfach ein Zitat aus einem Kinderbuch.
Schließlich feiern wir dieses Jahr „150 Jahre Max und Moritz“, ne?

 

(„Hier kann man sie noch erblicken,
Fein geschroten und in Stücken“)

 

 

Die finanziellen Interessen – was ist rational?

Was ist rational?

Seit dem 26. Juni 2013 sind Grundstück und Gebäude des „Schanzenhofes“ im persönlichen Besitz der Herren Moritz und Maximilian (im politischen Geschäft Max genannt) Schommartz. „Die finanziellen Interessen – was ist rational?“ weiterlesen

Schanzenhof-Mieter werden rausgeworfen

Die Gentrifizierung des Schanzenviertels ist längst noch nicht am Ende. Aktuell trifft es soziale  und kulturelle Einrichtungen und alternatives Gewerbe im Schanzenhof. Ihnen waren vor 25 Jahren günstige Mieten in der alten Montblanc-Fabrik von der Stadt gewährt worden.
Sie spiegelten das Bunte und die Vielfalt des Schanzenviertels wider.

Jetzt stehen sie den Kommerz-Interessen von Spekulanten im Weg. Kündigungen für mehrere Etagen des Schanzenhofs liegen auf dem Tisch.

 

WIE ALLES BEGANN

1990

Die Stadt kauft die alte Füllfederhalter-Fabrik von Montblanc in der Bartelsstraße / Schanzenstraße für 3,5 Mio. D-Mark (!).

1991

Die Fabrikgebäude werden nach umfangreichen 1,5 Mio. D-Mark teuren Restaurierungsarbeiten
an Initiativen, Vereine, soziale, kulturelle und bildungspolitische Einrichtungen und kleine Betriebe vermietet und neu belebt.
Unter ihnen das bekannte, alternative Hotel Schanzenstern mit seinem Bio-Restaurant, das Programm-Kino 3001, die Volkshochschule, das Drogenhilfeprojekt Palette e.V., „Das Atelier“. Die Mieten sind moderat. Der Schanzenhof mit seinen Mietern ist Ausdruck und Sinnbild des alternativen Lebens im Schanzenviertel.
Damit hat die Stadt bewusst ein innovatives, alternatives und der Vielfalt verbundenes Projekt
gefördert.

2006

Der damalige CDU-Finanzsenator Peiner wirft 52 Gebäude und Grundstücke im Höchstgebotsverfahren auf den Markt. Darunter der komplette Schanzenhof.
Er geht an die DIC – Deutsche Immobilien Chancen Investmentgesellschaft, Frankfurt.
Der Name ist Programm.

2008

Weiterverkauf an die Schanze 75 GmbH für 7,0 Mio. EURO (!).

2013

Weiterverkauf an die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) der Brüder Maximilian und Moritz
Schommartz für 8,5 Mio. EURO.
Nennenswertes für den Bestand der Gebäude haben sie – ebenso wie ihre Vorbesitzer – nicht getan. So buchstabiert man Spekulantentum.

2015

Die Schommartz-Brüder (Maximilian wurde auf Vorschlag der SPD im Juli 2015 in die Deputation der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation gewählt) sind mit der aktuellen Rendite offenbar nicht zufrieden.
Es folgt die Kündigung mehrerer Etagen zum 31.03.2016.
Betroffen sind der Schanzenstern samt Restaurant, die Drogenhilfeeinrichtung Palette e.V. und
die Kulturetage mit Musikerinnen, Kabarettist „Alfons“ und dem „Atelier“, welches Klavierunterricht und verschiedene Kurse für Kinder und Erwachsene anbietet.
Am Programm-Kino 3001 geht der Kelch noch vorbei, weil die Verträge eine Mietpreisbindung bis 2021 enthalten – was danach geschieht, ist offen.
Bei einer geforderten Mietpreiserhöhung von 8,50 auf 14,00 EURO pro Quadratmeter z.B. für die Kulturetage ist für das Programm-Kino 3001 allerdings Schlimmes zu befürchten.

Pikant ist auch der Verhandlungsstil der Brüder. Das Schanzenhotel verhandelte seit 2013 mit den Eigentümern.
Bei diesen nicht einfachen Verhandlungen war zu keinem Zeitpunkt zu erkennen, dass dem Schanzenstern das Aus droht. Im Gegenteil. Immer neue Anforderungen der Eigentümer wurden erfüllt.
Jetzt wurde bekannt, dass die Eigentümer parallel mit Stephan Behrmann, Geschäftsführer des Fritz-Pyjama Hotels am Bahnhof Sternschanze, verhandelten. „Im Schanzenviertel wollen wir ein weiteres Pyjama Park Hostel mit 21 Zimmern eröffnen“, ist in der Ausgabe 3/2015 der Zeitung „Hoteldesign“ zu lesen. Fairer Umgang zwischen Verhandlungspartnern sieht anders aus.

Mit dem Aus für den Schanzenstern verlieren 40 MitarbeiterInnen ihren Arbeitsplatz und die Stadt und das Schanzenviertel ein preisgünstiges und alternatives Hotel und Bio-Restaurant, das sich großer Beliebtheit bei den AnwohnerInnen erfreut. Egal, was kommen mag: Es wird hochpreisiger sein und anderes Publikum ziehen.

Die Kulturschaffenden verlieren nicht nur günstige Räumlichkeiten, sie sind in ihrer Existenz bedroht. Denn es ist so gut wie ausgeschlossen, in der Umgebung gleichwertigen Ersatz zu finden.

Die KlientInnen der Drogenhilfeeinrichtung Palette bangen um das gute nachbarschaftliche Verhältnis, in das sie eingebettet sind und das nicht selbstverständlich ist.
Die Putzkolonne der Palette verliert ihren Arbeitsplatz: die öffentlichen Flure des Schanzenhofs.
Das Übel nahm seinen Lauf mit dem Verkauf öffentlichen Eigentums 2006 durch CDU-Finanzsenator Peiner.
Der SPD / Grüne-Senat hat nun die Chance, diesen gravierenden Fehler zu korrigieren, indem er den Montblanc-Komplex zurückkauft und der Gentrifizierung des Schanzenhofs einen Riegel vorschiebt.
Dafür spricht auch, dass die Volkshochschule, die den Löwenanteil der Räumlichkeiten des Montblanc-Komplexes gemietet hat und automatisch in die Mietpreisspirale einbezogen ist, eine quasi staatliche Einrichtung ist und von der Stadt finanziert wird.
Dem Spekulantentum muss ein Ende gesetzt werden, um solch alternative, soziale und kulturelle
Inseln wie den Schanzenhof am Leben zu halten.
Wir fordern die Eigentümer auf: Rücknahme der Kündigungen im Schanzenhof und bezahlbare Mieten!
Wir fordern die Stadt auf: Rückkauf des Schanzenhofs schnellstmöglich!

(viSdP: Schanzenhof e.V., Bartelsstraße 12, 20357 Hamburg)

PDF-Version:
Flugblatt-Schanzenhof_1
Flugblatt-Schanzenhof_2-1